Zum Abschluss dieser Betrachtungen folgen noch einige Anmerkungen und Hinweise, damit keine Missverständnisse aufkommen und um eventueller Kritik an der Vorgehensweise vorzubeugen.
Um noch präzisere Aussagen treffen zu können, ist eine genauere Kenntnis über den Zustand des Abgases essentiell. Insbesondere der Mangel an Daten zur Temperatur ist hier kritisch, wurde aber anhand eigener Erfahrungen und den bestmöglichen Einschätzungen versucht auszugleichen. Aber auch die Messdaten eines herkömmlichen Thermoelements wären mit Vorsicht zu genießen, da Thermoelemente sehr träge Messinstrumente sind und somit nicht die tatsächliche Temperatur zu einem Zeitpunkt liefern. Dieser Umstand kann z.B. über Simulationen kompensiert werden. Auch die Vereinfachung hinsichtlich des idealen Abgases ist dem Mangel an Daten geschuldet. Jedoch ist dazu extrem kostspielige und sensible Messtechnik notwendig, die noch nicht im Fahrzeug eingesetzt werden kann und deren Nutzen für unser Team zu gering ist, als dass sich diese Anschaffungen und der Einsatz am Prüfstand lohnen würden.
Für die Nutzung eines Verdichters wurde außerdem keine weitere Betrachtung der Wirkungsgradkette vorgenommen, da diese sehr stark vom Verdichtertyp, dem Antrieb und der elektronischen Architektur abhängt. Hier ist aber ebenfalls mit Verlusten zu rechnen, die beachtenswert sind.
Zum Abschluss dieses Kapitels soll noch eine Buchempfehlung ausgesprochen werden, für diejenigen, die sich noch deutlich stärker in diesem Thema vertiefen möchten. Hierbei handelt es sich um das Buch „Methodische Entwicklung eines Systems zur Abgasenergierückgewinnung und dessen Untersuchung an einem Höchstleistungs-Dieselmotor“ von Johannes Dawidziak (Springer Vieweg Verlag). In diesem wird die Analyse und auch die Umsetzung eines ähnlichen Systems für den 2012er LMP1 Rennwagen von Audi Sport beschrieben. Die Analysen sind noch deutlich tiefgründiger und mit diversen Simulationen und Prüfstandtests validiert.